Witold MackiewiczCorresponding author

Nietzscheanische Fäden im Denken von Leszek Kołakowski

Article
8 - 2003, pages 183-206
Date of online publication: 22 septembre 2016
Date of publication: 30 novembre 2003

Abstract

Über sein Verhältnis zu Friedrich Nietzsche sagte Leszek Kolakowski: „(...) ich habe ihn nie studiert, im wahren Sinne des Wortes, habe auch niemals über ihn geschrieben, außer daß ich ihn hier und da kurz erwähnte." Diese Erklärung könnte im allgemeinen stimmen, obwohl Leszek Kołakowski eine Abhandlung, die den Ansichten Nietzsches gewidmet ist, geschrieben hat. Es handelt sich um den Kommentar zum Heideggers Kommentar des vermutlichen Kommentars Nietzsches zum Hegels Kommentar über das Erfordernis der Negativität ("Archiwum Historii i Myśli Społecznej", Bd.34 71990). Das Ziel meiner Ausführungen besteht darin, nachzuweisen, daß Kołakowski unter beachtlichem Einfluß der Nietzscheanischen Philosophie steht. Den Beweis dafür liefern nicht nur die gelegentlichen Berufungen auf Schriften des deutschen Philosophen, sondern auch die Art und Weise, wie er theoretische Probleme stellt und wie er sie löst, in weiterer Folge sein Stil des Schreibens und schließlich sein entschieden kritischer, oft spottender Abstand von der heutigen Kultur. Diese Abhängigkeit darzustellen - bei bescheidener Berufung Kolakowskis auf Nietzsches Werke - ist weder eine leichte, noch eine dankbare Aufgabe, da man ihr immer eine willkürliche Manipulation der Interpretation vorwerfen kann. Die Errungenschaften des großen Philosophen der Vergangenheit (auch kleinere oder bisher nicht entdeckte) bilden das allgemeine Gut, und jeder hat das Recht, sich auf sie zu berufen, ohne seine Gedanken unbedingt zu beschreiben, die auf diese oder andere Weise in der Kultur verwurzelt sind.

Cite this article

Mackiewicz, Witold. “Nietzscheanische Fäden im Denken von Leszek Kołakowski.” Forum Philosophicum 8 (2004): 183–206. doi:10.35765/forphil.2003.0801.10.